Westautomaten GmbH verzichtet auf T R I O M A T - Umbau - Zulassung 

510 imgdas hatte zur Folge: kein Umbau, Ankauf, Tausch oder Verkauf aller bisherigen Gerätetypen der Wulff-Produktion, keine Auswertung der PTB-Zulassung, die Vorschaltung Dritter ist ausgeschlossen, aufgekaufte ROTOMAT müssen an die Firma Wulff verkauft werden.
Die Fachöffentlichkeit ist durch die von der Firma Günter W u l f f, Berlin, anlässlich der Frankfurter Messe gegen die Westautomaten G. m.b.H., Gelsenkirchen, erwirkte einstweilige Verfügung sowie durch die Veröffentlichungen und Anzeigen im AUTOMATEN-MARKT über den zwischen beiden Firmen anhängigen Rechtsstreit unterrichtet. Es erscheint deshalb notwendig, die Branche nun auch davon in Kenntnis zu setzen, dass dieser Streit durch einen am 8. Oktober 1955 vor dem Landgericht Berlin erklärten und inzwischen rechtskräftig gewordenen Verzicht der Westautomaten G. m. b. H. auf die Rechte aus der TRIOMAT - Umbau-Zulassung beendet worden ist.


Die Westautomaten G.m.b.H. hat laut dem hier vorliegenden Protokoll der 16. Zivilkammer des Landgerichts Berlin- Charlottenburg vom 8. Oktober 1955 in den nachstehend urschriftlich wiedergegebenen Punkten u. a. folgende Verpflichtungen übernommen:

 
 

1. Die Beklagte verpflichtet sich, den Umbau, Ankauf, Verkauf oder Tausch folgender Geräte aus der Fabrikation der Klägerin zu unterlassen:
a) Rotomat und Rotomat-Juwel,
b) Novomat,
c) Beromat und Beromat B,
c) Totomat und
e) Elektromat.

2. Die Beklagte verpflichtet sich, Handlungen gemäß Ziffer 1 auch nicht durch Dritte vornehmen zu lassen.

3. Die Beklagte verpflichtet sich, die behördliche Zulassung für die Triomatgeräte nicht mehr auszuwerten oder durch Dritte auswerten zu lassen. Die Beklagte verpflichtet sich, die Bezeichnung Triomat nicht mehr zu verwenden oder durch Dritte verwenden zu lassen.

4. Der Beklagten wird gestattet, vorliegende Umbauaufträge bis zum 22. Oktober 1955 (einschließlich) auszuliefern.

5. Die Beklagte verpflichtet sich, alle bei ihr lagernden und in ihrem Eigentum stehenden Rotomatgeräte Zug um Zug gegen Zahlung von 75,- DM pro Gerät an die Klägerin herauszugeben.

Mit dieser praktisch absoluten Verzichterklärung wurde ein Kapitel abgeschlossen, das die Branche und insbesondere die Aufstellerschaft, lange Zeit z. T. recht leidenschaftlich bewegt hat. Der Anteil der TRIOMAT-Umbauten am Marktbestand des ROTOMAT ist gering geblieben. Damit hatte wohl anhänglich niemand am allerwenigsten Westautomaten G.m.b.H. gerechnet. Die Aufsteller hatten also bereits durch Ablehnung des Ankaufs in klarer Form ihrer Einstellung zum TRIOMAT Umbau Ausdruck verliehen, bevor die Westautomaten G.m.b.H. mit dem Verzieht vom 8. Oktober 1955 ihre Konsequenzen zog. Im übrigen war der Wert des Streitgegenstandes auf DM 400.000,- DM, der des Vergleichs sogar auf eine halbe Million DM festgesetzt worden (!!). (Quelle: Automatenmarkt 11/1955, Seite 531)

Noch ein kleiner Nachtrag zu den geschichtlichen Fakten:
Alles in Allem ein Vergleich, wo beide Seiten Federn gelassen haben. West Automaten (Günter Hiltgens, Moers) verzichtet ab dem 22. Oktober 1955 weitere Triomat auszuliefern und Wulff kauft alle vorhandenen Rotomat von West Automaten auf. Wobei der Preis von 75,- DM den alten Aufkaufpreis von West Automaten entsprochen haben sollte. Gleichzeitig hatte sich Wulff noch weitere Automaten sichern lassen gegenüber West Automaten, wobei ein Totomat im Oktober 1955 eigentlich nur noch die Sammler interessiert hat.

In der deutschen Automatengeschichte gab es mehrfach den Fall einer "Produktpiraterie" auch nach unseren heutigen Gesetzen oder Wertvorstellungen. Der Ursprung des Triomat war ohne Zweifel der Rotomat, wo der Spieler noch keine Betätigungsmöglichkeit im Spiel hatte. West Automaten hat das Produkt weiter eintwickelt und mit einen Startknopf für die erste Walze + 2mal Bremsen für die Walzen 2 und 3 versehen. Gleichzeitig gab es einen neuen Gewinnplan mit Kartensymbolen statt Zahlen (wie bei Wulff), bei gleicher Auszahlquote von mindestens 60%. Optisch war der Triomat weder gestern (nach den Verkaufszahlen in den 50ern) noch heute (2009) ein Hightlight.